Vortrag, Lesung und Diskussion
mit Hatun Aksüt, Irina Kowallik und Daniel Behringer
Experimentelle Musik
des Gesangsduos Bielke & Voß
Der britisch-amerikanische Schriftsteller Christopher Isherwood wurde bekannt durch seine Berlin Stories, die Grundlage des Musicals Cabaret, verfilmt 1972 mit Liza Minnelli in der Hauptrolle. Im Seniorenalter war Isherwood einer der ersten literarischen Vorkämpfer der Lesben- und Schwulenbewegung.
Den Großteil seiner Berliner Jahre lebte er in der Nollendorfstraße 17, mitten im heutigen, schwul-lesbischen Viertel Berlins. Er verließ die Wohnung am 13. Mai 1933, drei Tage nachdem er Zeuge der Bücherverbrennung auf dem Berliner Opernplatz geworden war.
Isherwood wurde am 26. August 1904, also vor runden 120 Jahren geboren. Wir wollen daher an ihn erinnern und dabei unter anderem seine beiden Berlinromane Mr Norris steigt um (1935) und Leb wohl, Berlin (1939) vorstellen. Diese Romane begründeten in England seinen Ruf als literarisches Wunderkind und prägten im angelsächsischen Sprachraum das Berlinbild der frühen 1930er Jahre.
Die Erinnerungen an Berlin haben Christopher Isherwood sein Leben lang nicht losgelassen. In seiner Autobiographie Christopher and His Kind (1976) kehrt er noch einmal und diesmal schonungslos offen und ehrlich zu seinen Berliner Jahren zurück. Europaweit zieht Berlin in dieser Zeit Menschen an, die erstarrten bürgerlichen Normen entkommen wollen. Isherwood genießt die sexuelle Freiheit Berlins, - aber am Ende muss er froh sein, seinen Freund aus den Fängen der Nazis zu befreien und Berlin rechtzeitig wieder verlassen zu können.
Der Abend wird eingerahmt von der experimentellen Musik des Gesangsduos Bielke & Voß.